"...Fabian Bleischs Lichtraum überwältigt. Wie Pflanzlinge einer Schonung hängen weiße Kurzneonstäbe in korrekten Reihen über der Szene...Behend und biegsam eilt Yui Kawaguchi durch das verwirrende Spalier, stößt nirgendwo an… Als formidable Tänzerin mit solider Technik vermittelt sie so spannend wie überzeugend wohl auch ein Stück Autobiografie. Das macht den Abend berührend und authentisch..." Tanznetz 2.2.2016, Volkmar Draeger
"Die Ausnahme- wie auch Außenseiter-Choreografin überzeugt mit einer technizistischen Soloarbeit." taz 1.2.2016, Astrid Kaminski
"Sa chorégraphie est vouée à une imbrication, une interdépendance à l’autre, soulignée par des diodes lumineuses suspendues, que la danseuse effleure ou heurte furtivement. Placée au cœur de ce parcours labyrinthique disposé en diagonale, Yui Kawaguchi évolue au rythme des scintillements, des rencontres. Métaphore de l’intégration, le mouvement se ralentit pour mieux s’accélérer, se saccader. Éblouie, Yui Kawaguchi enchaîne des leitmotivs de pas, tel une automate, entre chutes voluptueuses et grands pliés contrôlés." CCCDance.com 4.2.2016
... a thoroughly absorbing performance that leaves one with the striking image of light and life force and an unforgettable admiration for a dancer with the power to activate body, heart and mind in an unforgettable expression of the life force that exists within us all.
Peter Wilkins (Canberra Critics Circle 2018)
"Japanese dancer Yui Kawaguchi immerses audiences in a sonic and luminous landscape of stark and powerful beauty with this performance of exceptional mastery and expression.(IN DAILY 10.11.2018)
- andropolaroid (Preimiere 2010) -
"Kawaguchi Androgynität zu unterstellen, würde zu weit führen - aber doch: ein weißer Schutzanzug verhüllt alles Weibliche. Wie ein Schutz vor der Außenwelt, vor der man Distanz wahren möchte. Es ist eine elektrische kalte Welt - die flackernden Neonröhren, Störgeräusche, Zischen. Die Tänzerin bewegt sich zuerst neugierig, dann wie selbstverständlich, schließlich mechanisch durch den Lampenjungle. Die Soundcollage arbeitet mit einer klugen Verteilung der Lautsprecher im Saal, von allen Seiten flüstert es japanische Sätze, Fragmente einer für uns fremden Sprache. Kawaguchi stimmt ihre Bewegungen auf die Sprache ab - oder ist es umgekehrt? - Sehenswert! " (aKT 06/2010)
"Ein roter Pulli genügt, um den täglichen Trott zu hinterfragen, zu durchbrechen. Er fällt plötzlich in diesen schwarzweißen Raum hinein. Was als technikintegriertes Kleidungsstück dem Menschen auf die Pelle rücken und sich der Vision von der Mensch/Maschine-Verbindung annähern soll, dient hier als kultureller Katalysator zwischen Mensch und Roboter, zwischen Japan und Deutschland gleichermaßen. Dem Stoff scheint Musik zu entströmen: das volkstümliche Heideröslein, frei von Romantik als quietschige Japan-Pop-Nummer interpretiert. ... Yui Kawaguchi als Androidin lädt sich die Goethe-App herunter, wechselt ihren Skin, macht ein Update ihres Avatars, erweitert ihre Freundesliste. Und wir Zuschauer könnten uns nun vor die Bühne stellen, in die Kamera lächeln und brav einen Schnappschuss von uns selbst machen." (Gastautor bei Xtra Frei, Bremen)
Der Roboter als Ersatz-Partner - in keinem anderen Land dürfte die Liebe zum kontrolliert-funktionierenden Apparat wohl größer sein als in Japan. Yui Kawaguchi zeigt mit ihrer breitgefächerten Bewegungspalette einen "funktionierenden" Menschen, der letztlich alles Menschliche verliert. "Andropolaroid" - der Mensch als Sofortbild, eine Erscheinung ohne Bedeutung und Charakter. Eine bedrückende Kreation, aber bei Yui Kawaguchi trägt sie definitiv das Siegel "deutsch-japanische Qualitätsarbeit.(Kölner StadtAnzeiger 10.7.2010)
Yui Kawaguchi selbst wird zu einem zeichenhaften Wesen, das mit Farbe, Licht, Raum und Ton agiert. Mit eindrucksvoller Präzision bewegt sich Kawaguchi. Wenn sie einen Maschinenmenschen auftreten lässt, erstarren nicht nur Arme und Beine, sondern selbst der Gesichtsausdruck verändert sich zu gespenstischer Künstlichkeit. Ein Lachen der Maschine demonstriert die Bedeutungslosigkeit, sie ist Zeichen ohne Gehalt, denn nur der Mensch vermag mit der Geste auch Gefühl und damit Sinn zu übermitteln. So anschaulich und pointiert wie hier werden komplexe Prozesse selten dargestellt. Die Zusammenarbeit zwischen Yui Kawaguchi und Rosi Ulrich erweist sich auch deshalb als besonders fruchtbar, weil die Choreografie nie bei lieb gewonnenen Motiven oder schönen Bildern verharrt, sondern sich zu einem delikaten Tanzkunstwerk rundet." (Kölnische Rundschau 15.5.2010)
Das Stück beginnt mit dem Erlöschen der Scheinwerfer, eine Dunkelheit ergreift den Raum, die von nun an nur vom Leuchten der Neonröhren durchbrochen wird. Anfangs flackern sie immer nur blitzlichtartig auf und präsentieren die Tänzerin, die in einem papierenen, weißen Schutzanzug barfuß durch das Lichtfeld tanzt: kurze Bewegungen, verzerrte Sofortbilder einer Polaroidkamera. Angetrieben von elektronischen kühlen Klängen schreitet Yui Kawaguchi durch die Zwischenräume ... In ihrer Soloperformance wirft Kawaguchi einen Blick auf unsere durchrhythmisierte Gegenwartskultur mit ihren Ich-Konstruktionen. Tänzerisch überzeugend setzt sie sich als androides, von Soundcollagen angetriebenes und im Lichterwald umherirrendes Wesen in Szene.(Gastautor bei Xtra Frei, Bremen)